Keine Angst vor Transformationen

Wie ich zu meinem Meister kam

Ein spirituelles Leben zu führen hat für mich schon lange vor dem Meditieren begonnen. Meditieren heisst nicht etwa am Abend einen Kurs oder Workshop besuchen und sonst ein „normales Leben“ führen. Meditieren oder noch besser integrales Yoga ist ein Begriff für eine Lebensweise, bei der man in jedem Moment versucht, bewusst und im Einklang mit der Umwelt, der Natur und den Mitmenschen zu leben. In jedem von ist ein Funke dieses Bewusstseins verborgen und jede Seele möchte sich gerne manifestieren. In meiner Kindheit habe ich bereits gespürt, dass mir helle Kleider ein bessere Grundstimmung geben und nur mit Mühe ass ich mich durch den Fleischanteil beim Mittagessen, den ich realisierte, dass ich Fleisch nicht brauche. Erst später lernte ich, dass helle Kleider das gute Bewusstsein fördern und viele Meditationsgruppen in weiss gekleidet sind und dass fast alle spirituellen Gruppen gut ohne den Verzehr von Fleisch auskommen.

Ich kann nicht sagen, dass ich zu meditieren begann, als ich das erste Mal mit spirituellen Gemeinschaften Kontakt hatte, denn der Grundgedanke des spirituellen Lebens im weitesten Sinn war mir schon viel früher ein Begriff. Ich war schon immer ein Sucher. Ich besuchte als Jungjournalist zahllose Gruppen, Workshops, Erfahrungsgruppen, Avantgarde-Theaterformationen im In- und Ausland, schrieb darüber auf Jugendseiten von Tageszeitungen, machte Reportagen und initierte eigene Workshops.

Mein stetes Suchen führte mich dann auch zu meiner Frau Nirmala, die mir dann vor knapp 30 Jahren zu einen Vortrag an der Uni in Zürich einlud, wo ein Schüler von Sri Chinmoy über diesen Weg der Meditation - vielmehr ein Lebenspfad, eine Lebenspholosophie - berichtete. Mein vom Journalismus und einem eher konservativen und strengen Elternhaus geprägter kritischer Verstand wollte sich natürlich nicht an einer Führerperson in Form eines spirituellen Meisters ausrichten, und als meine Frau voller Enthusiasmus das Bild des Meisters bei sich zuhause aufstellte, war mein Verhalten distanzierend bis abweisend. Erst als Nirmala mich inspirierte, ein Bild des Meisters als Schutz und für eine gute Schwingung im Auto zu montieren, dachte ich spontan, „das könne nichts schaden“. Erst später realisierte ich, dass es sich dabei nicht um irgendein Bild, sondern um ein transzendentales Meditationsbild handelte, das Sri Chinmoy in einem sehr hohen Bewusstsein zeigt und dass durch die blosse Gegenwart eine spezielle Schwingung ausstrahlt und in der Folge zum Schlüsselbild unseres Weges wurde.

Meine Lebenspfad führte mich dann zur redaktionellen Leitung einer Jugendzeitung, kombiniert mit der Ausbildung von jungen Journalisten, zur Herausgabe einer internationalen Fachschrift für künstlerische Photographie, namens „print letter“ und erst dann passierte etwas, was im Titel dieses Textes angedeutet ist: eine Transformation, an die ich mich heute noch mit Erstaunen erinnere. Es wurde mir plötzlich klar, dass ich natürlich gerne noch viele weitere Jahre eine Karriere im Journalismus, Verlagwesen und als Photograph auskosten konnte, dass aber dies nicht unbedingt meiner persönlichen Entwicklung als Mensch, der Entfaltung meiner Seele hier auf der Erde, zuträglich wäre. Im Gegenteil: mit neuen Situationen konfrontiert zu sein, bringt einem neue Impulse, lässt verborgene Fähigkeiten zum Vorschein kommen und gerade im spirituellen Leben ist dies von zentraler Bedeutung - vom Alltagstrab wegkommen, sich von negativen oder uninspirierenden Einflüssen und Menschen zu trennen und neue Werte erkennen.

Sri Chinmoy in meiner Bäckerei Ecstasy-SkySri Chinmoy mit uns

Meine Meditation brachte mir nicht nur innerliche Impulse, sondern handfeste Aenderungen in der äusseren Welt. Als ich nach den ersten paar Jahren der spirituellen Praxis und Disziplin den Entschluss fasste, meinen Meister zu fragen, was für mich wohl die beste Möglichkeit sei, inneren Fortschritt zu machen, konnte ich kaum ahnen, was auf mich zukommen sollte. Sri Chinmoy wartete ein paar Monate und rief mich dann nach einem öffentlichen Konzert in Glasgow zu sich hinter die Bühne und sagte, dass es meine Aufgabe sei, eine Bäckerei aufzubauen. Das war das letzte, an das ich dachte. Ich hatte noch nie in meinem Leben ein Brot gebacken und sollte eine eigene Bäckerei aus dem Boden stampfen. Nun, dachte ich mir, wenn’s sein soll, dann aber etwas ganz Besonderes: es sollte eine biologische Holzofenbäckerei werden, mit täglich frisch gemahlenem Getreide, Meersalz und keinerlei künstlichen Zusätzen und Backhilfen! Man mag’s glauben oder nicht, aber aus einem kopforientierten, kritischen Journalisten wurde ein handfester Vollkornbäcker, der einmal im Monat eine Ladung Holzbündel vom Bauern holte, ein Netz von kaufwilligen Läden aufbaute und täglich in einem Team von 5 Leuten Brote, Gebäcke und Süssigkeiten schuf. Ueber 13 Jahre hielt ich durch, dann gab es personelle Engpässe und neue Transformationen waren gefragt: ich übernahm ein Reformhaus für drei Jahre, versuchte mein Glück mit einer Saftbar und einem weiteren Bioladen.

Unser Reformhaus Auch diese Stationen meines Lebens waren nicht die letzten. Es schien die Zeit gekommen zu sein, mich nicht nur als Selbständigerwerbender zu bewähren – das konnte ich nämlich schon - sondern auch als einfacher Angestellter einen guten Dienst und Einsatz zu leisten. Ich hatte das Glück, in das Team der Reform- und Grosshandelsfirma Madal Bal im Raum Zürich aufgenommen zu werden, wo ich den neuen Zweig Feng Shui ins Leben gerufen habe: Handel mit Himalaya-Kristallsalz, Selenitartikeln und anderen schönen Dingen, die man zur Harmonisierung des Alltags braucht. Und wieder musste oder durfte ich einsehen, dass einem jeder Schritt, jede auch noch so unmöglich erscheinende Herausforderung, näher zur mediativen Selbstfindung und Aufgabe unwichtiger äusserlicher Attribute wie Ruhm oder Reichtum bringt.

All diese Stationen in meinem Leben wäre nicht möglich gewesen ohne die innere Führung meines Meisters, der im Einklang mit dem Schöpfer, die Fäden in der Hand hat und bei wichtigen Entscheidungen auch persönlich konsultiert werden konnte. Ich kann nur jedem Sucher – ob jung oder alt – empfehlen, an sich zu arbeiten, und auch die äussere Hilfe eines spirituellen Meisters anzunehmen, denn man kommt so eindeutig schneller ans Ziel. Wichtig ist nur, dass es ein echter Meister ist, der sich nur und uneingeschränkt dem inneren Wohl oder sagen wir dem Seelenwohl des Menschen widmet, und das war bei Sri Chinmoy 100%ig der Fall.

Kedar Misani Wenn Du Lust hast, kannst Du auch meinen neuen Blog besuchen, in dem Du regelmässig neue inspirierende Beiträge findest.